Die Trägerlandschaft bietet eine Vielzahl gut funktionierender Wohnformen für Kinder, Jugendliche und junge Heranwachsende in denen die jungen Menschen entsprechend ihrer Anforderungen pädagogisch gefördert werden. Einige Jugendliche können jedoch mit den üblichen Maßnahmen der Erziehung nicht erreicht werden, sie fallen in den konventionellen Einrichtungen als "Schwierige Fälle" oder "Systemsprenger" auf, wechseln häufig die Einrichtung oder landen ohne entsprechende Voraussetzungen in der Psychiatrie oder auf der Straße.

Da der "State of the Art" an pädagogischer Unterstützung bei diesen Klienten nicht greift, stehen Erzieher und Pädagogen oft ratlos vor den speziellen Herausforderungen oder verbrennen bei der frustrierenden Sisyphusaufgabe mit den "gängigen Methoden" der Erziehung keine oder paradoxe Ergebnisse zu erzielen. Als Konsequenz gelten die Jugendlichen als schwer Erziehbar. Sieht man die Problematik aus einer Meta-Position könnte man auch zu folgendem Schluss kommen. Der "State of the Art" der Erziehung, also das was man in der Ausbildung als die beste Methode erlernt, hilft bei der meisten Jugendlichen gut. Sagen wir die meisten Jugendlichen, das sind 90 % aller Jugendlichen. Dann ist es nur konsequent, dass diese Methoden bei 10 % der Jugendlichen nicht funktionieren.

Diese Jugendlichen sind nicht "schwer erziehbar", sondern sie sind "anders erziehbar", wenn man den Begriff Er-ziehung überhaupt verwenden will. Anstelle des Jugendlichen, der er-zogen werden müsste, tritt bei uns das Bild des Menschen als lernendes Wesen. Der Mensch und in besonderem Maße der junge Mensch ist zum Lernen erschaffen. In Anlehnung an Watzlawicks Erkenntnis "Wir können nicht, nicht Kommunizieren." setzten wir die Erkenntnis: Der Mensch kann nicht, nicht Lernen.

Unserer Erfahrung nach, ist es bei diesen Jugendlichen effektiver - statt zu "erziehen" - Lern-Räume zu schaffen, in denen der junge Mensch lernen kann mit sich und mit seiner Umwelt in einen positiven und wohltuenden Kontakt zu treten. Lernen heißt Veränderung.

Wie diese Lern- & Erfahrungsräume beschaffen sein müssen, damit der junge Mensch lernen kann, ist sehr unterschiedlich. Oft wissen die jungen Menschen sehr genau was sie brauchen, oft muss aber auch erst erlernt werden eine eigene Wahrnehmung der Bedürfnisse und Stimme zu deren Ausdruck zu entwickeln. Der Ansatz Menschen beim Erlernen von Fähigkeiten zu unterstützen, die sie im weiteren selbst Nutzen können, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Autonomie zu stärken, nennt sich Empowerment.

In unseren Einrichtungen wollen wir weite Räume schaffen, damit Lernen passieren kann. Der Weite Raum nicht nur in Bezug auf das Wohnumfeld, sondern auch Der Weiten Raum in den Köpfen aller Mitarbeitenden, damit dort genug Platz ist für die besondere Welt der jungen Menschen.


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